Mittwoch, 23. April 2014

Offenburg

Ja, wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen!


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Mein guter Freund Wurst will sich ein neues Auto kaufen.
Weil er so wie ich einen guten Geschmack hat, ist er dazu verflucht sehr lange zu suchen, bis ihm wirklich einmal etwas gefällt.
Und so ist es kaum verwunderlich, daß wir über 600 Kilometer weit fahren mussten um uns das begehrte neue Eisenschwein
ansehen zu können. Offenburg liegt in der nähe von Strasburg, nahe der französischen Grenze. Also eine ganze Ecke weit
weg von Hamburg.

Auf der Hinfahrt gab es viel Regen und wenig Stau, alles in allem nur wenig berichtenswertes.

Aber dann.
Im Hotel angekommen, eingecheckt, unseren Scheiss jeder auf sein Zimmer gebracht und dann mit knurrendem Magen
ab in die Stadt was zu beissen finden. Offenburg ist eine schöne Stadt. Sauber, ordentlich, fast ein bischen spießig. Also
im Grunde wie jede andere deutsche Stadt. Wir landeten schließlich in der Brassierie Engel in der Hauptstraße 58.
Ein gemütlicher Laden, die Einrichtung ist im Stil der 1920(?)er Jahre gehalten. Ich hatte Käsespätzle und ein Ketterer
Zwickel Bier. Wirklich sehr Lecker :-)

Nach diesem opulenten Mahl bin ich anschließend im Hotel vor dem laufenden Fernseher eingeschlafen.
Aber nur für ein paar Stunden, denn um exakt 04:25 Uhr!!! fängt diese verfickte scheiss drecks Heizung
so dermaßen an zu knacken, daß an Schlaf nicht mehr zu denken war!
Um 05:00 Uhr war ich dann vollständig aufgewacht.

Und was jetzt? Runter zur Rezeption und ein anderes Zimmer verlangen um dort vielleicht noch eine Stunde
bis zum Frühstück zu schlafen? Nee, vergiss es! Schwer angepisst habe ich mich also angezogen und wollte
eigentlich runter zur Rezeption um meinem Unmut Luft zu verschaffen. Da war bloß niemand!

Also lieber raus auf die Straße. Strahlender Sonnenschein, keine Wolke am Himmel, was für ein schöner Tag!
AAAAAAAaaaaarrrrrrggghhh!!! Ich muss jemanden umbringen!!!

Die nächsten zwei Stunden bin ich dann durch Offenburg marschiert wobei mein Zorn ganz langsam verraucht ist.
Ein kleines bisschen habe ich mir aber für das Hotel und den Autohändler aufgehoben ;-)

Nach dem Frühstück checken wir aus und ich erwähne daß ich das Hotel auf keinen Fall weiter empfehlen werde.
Die Frau hinter dem Tresen sieht mich fragend an und ich erzähle ihr von dem Krach auf meinem Zimmer.
Ganz offensichtlich ist ihr der Vorfall unangenehm, trotzdem sagt sie aber:

"Ja, und was soll ich dabei jetzt tun? Dabei kann ich auch nichts machen."

Das macht die Sache in meinen Augen nicht unbedingt besser und hat sich daraufhin
auch in einer nicht ganz positiven Beurteilung auf HRS.de niedergeschlagen.


Wenn ein Mann schon mal Valerie heisst...
Etwa gegen 10:00 Uhr hatte Wurst den Termin mit dem Autohändler gemacht. Weil Offenburg aber eine relativ kleine
Stadt ist, waren wir schon gegen halb Zehn vor Ort. Das war auch ganz gut so, so hatten wir noch ausreichen Gelegenheit
uns das Auto in aller ruhe anzusehen ohne vom Verkäufer zugeschwallert zu werden.

Auf den ersten Blick war auch alles wie beschrieben. Das Auto machte einen sehr guten Eindruck. Okay, eine kleine Delle
oben auf dem Kotflügel, ein kratzer in der frontschürze, unschön aber nicht weiter wild, alles Verhandlungsargumente.

Aber dann: der Tankdeckel ist unverschlossen, oh, der Kofferaum ebenso und die Alarmanlage geht nicht los.
Hoppla, alle vier Reifen sind auß so stark abgefahren das sie NULL Profil haben!

An dieser Stelle haben wir das erste mal überlegt einfach weg zu gehen.
Aber andererseits lockte nat¨rlich immer noch die Probefahrt mit dem 320 PS starken Schlachtschiff.
Kurze Zeit spauml;ter rollte dann auch schon Valerie auf den Hof. Nagelneuer schwarzer 3'er BMW.
Er, vielleicht 25-30, schwarze Haare, helle Haut, schwarze Lederjacke. Auf den ersten Blick weder
sympathisch noch unsympathisch. Aber auch kein wirklich seriöses auftreten.
Wir werden sofort geduzt, er gibt jedem kurz die Hand und geht dann den Schlüssel holen.

Beim aufschliessen murmelt er dann etwas von "nicht wegfahren..." was erneut Stirnrunzeln bei uns auslöst.
Im vorgespräch am Telefon war noch von Probefahrt und TÜV "...gar kein Problem!" die Rede.
Tatsächlich muss Valerie, der wohl osteuropäische Wurzeln hat, erst mal das Akkupack ranholen,
damit der Wagen überhaupt startet. Das erklärt natürlich auch den unverschlossenen Tankdeckel und Kofferraum.... nicht.

Als wir dann auf die Reifen zu sprechen kommen, während er den Akkupack an der Batterie anklemmt,
wird vollends klar, mit wem wir es zu tun haben. "Ja, sie fahren wahrscheinlich hauptsächlich langstrecke,
bei Stadtfahrt ist das ganz normal."


Ja, nee.. ist klar!
Während sich bei Wurst so langsam die Faust in der Tasche ballt und ihm der Hals dick anschwillt,
setze ich mich hinter das Steuer des Schlachtschiffes, dessen Motor nach langem bitten nun endlich angesprungen ist.
Ich gebe ein bisschen Gas... nichts passiert, ich gebe etwas mehr Gas und der Motor kommt sehr widerwillig und unrund
auf Drehzahl. Wieder im Leerlauf rumpeln die 8-Zylinder locker wie ein bund Wurzeln vor sich hin.
Beim zweiten Versuch ein bisschen Gas zu geben ist der Motor dann gleich ganz ausgegangen.

Nein, mit diesem Auto fahren wir ganz sicher nicht nach Hamburg zurück.

Für so eine Scheisse müsste man den Mann eigentlich sofort irgendwo aufknüpfen!
Aber da leider kein ausreichender Baum vor Ort ist, und wir auch gerade nicht das richtige Seil
an Bord haben, ziehen wir unverrichteter Dinge vom Hof und sprechen die nächsten 100 oder 200 Kilometer
über die Dinge die wir Valerie gerne antun würden. Danach ist das Thema erledigt.

Die Uhr ist vielleicht zwanzig nach Zehn. Eigentlich war ja viel mehr Zeit für den Vormittag eingeplant.
Der TÜV sollte bei einem Werkstatt besuch mal seine Meinung zum neuen Eisenschwein sagen, aber
weil das ja nun flach fällt beschließen wir spontan nach Frankreich zu fahren und mal nach zu sehen
ob die Franzosen noch da sind.

Ich kann hiermit berichten: Ja, sind sie :-)

Nach einer kurzen Stippvisite in Strasburg haben wir dann kurz darüber nachgedacht noch mal eben
in die Vogesen zu fahren, diese Idee dann jedoch aus Mangel an Kartenmaterial und ohne Internet wieder verworfen.
Auf dem Rückweg gings dann noch eine weile den Rhein entlang und bei Sankt Goar mit der Fähre rüber auf die andere
Seite nach Sankt Goarshausen und von dort hoch auf den Loreleyfelsen.



Von dort aus dann mehr oder weniger kurz und knapp auf die Autobahn und zurück nach Hamburg.

Links:
  • Unser Trip nach Offenburg und zurück via Google Maps
  • Brasserie Engel
  • Ketterer Bier
  • Hotel balladins Superior Palmengarten in Offenburg bei HRS.de
  • Mercedes Benz S500 bei Mobile.de
  • Valerie, der Autohändler
  • Sonntag, 13. April 2014

    Bye bye BMW :-(


    Tja, das wars denn wohl.

    nach einem letzten 8 Stündigen Rettungsversuch bis gestern Abend steht fest das mein Traumauto und ich uns trennen müssen.

    Die Defekte:
    Rostloch in der A-Säule, links an der Windschutzscheibe, Regenwasser tritt ein
    Rostbeule am Stahlschiebedach, noch dicht
    Federbein hinten links & rechts kaputt
    Hinterachsdifferential am Halslager undicht
    Beide Gummipuffer der Hinterachse ausgeschlagen
    Rostloch Bodengruppe hinten rechts, dafür muss die Hinterachse raus
    Auspuff Zwischenschalldämpfer und
    Nachschalldämpfer stark verrostet und ein klitzekleines Loch
    Kühlwasserverlust
    Getriebeölverlust
    Wärmetauscher undicht, Klima geht nicht
    Nebelscheinwerferhalter angeknackst

    ... und noch ein paar weitere kleinigkeiten.

    Youtube