Freitag, 15. September 2017

Linux als Virtuelle Maschine installieren

Der Host-Key ist die rechte Strg-Taste und Strg-F ist für Fullscreen
 --- ganz oben, weil ich das immer wieder vergesse!




Jeder schimpft über Windows, aber kaum probiert mal was anderes aus.

Aber was auch? Gefühlt jeder Computer läuft entweder unter

  • Microsoft Windows
  • Apple iOS
  • oder bestenfalls Google Android
Apple ist für die meisten Anwender zu teuer, und Android läuft meist nur auf Handy & Tablett.

Spätestens seit dem erscheinen von Windows 8 machen sich immer mehr Leute Gedanken über
einen Wechsel. Aber irgendwie kommt Linux dabei nicht so richtig aus dem Quark.

Zu umständlich, zu kompliziert, kurz: zu anders als Windows.

Stimmt!

Und genau deswegen will mich schon lange daran gewöhnen täglich mit Linux zu arbeiten.
Seit über 30 Jahren fragen mich ständig alle möglichen Leute bei fragen zu ihrem Computern.
Wenn ich nur einen davon überzeugen kann wenigstens nur mal testweise auf Linux umzusteigen,
hat sich der Aufwand schon gelohnt :-)

Zum ausprobieren eignet sich am besten eine Virtuelle Maschine (VM) dadurch bleibt das eigentlich Betriebssystem, ja.. Dein Windows, auf dem Rechner erhalten und geht nicht kaputt.

Dieser Blogeintrag soll nicht nur andere dazu anregen mal Linux auf einer VM auszuprobieren,
er soll auch für mir eine Gedächtnis stütze sein. Denn genau das ist ein weiteres Problem von Linux.
Die verdammten Kommandozeilen Befehle. Unter Windows macht man alles mit bunten Bildern.
Aber unter Linux muss auch ich vieles immer wieder nachschlagen.

Eine VM ist so eine tolle Sache, wenn es das nicht gäbe müsste man es erfinden ! :-)

Also, los gehts:
1. Die aktuelle Version von VirtualBox von https://www.virtualbox.org herunterladen

2. am besten gleich auch das VirtualBox Extension Pack von dort mit herunterladen 

Das extension Pack ist zwar nicht wirklich nötig, aber nützlich wenn man in der VM solche Dinge wie USB3.0 nutzen möchte. Warum die das nicht gleich mit einbauen? Keine Ahnung.

3. Jetzt noch die Linux Mint DVD saugen und dann kann es auch schon los gehen.
https://www.linuxmint.com/download.php Cinnamon 64 bit, im Grunde ist es egal aus 
welchem Land. Welches das schnellste ist, findet Linux später selber heraus.

Nach der Installation der beiden Pakete sollte man nach Möglichkeit gleich den Speicherpfad
für die VM in den Einstellungen ändern.

Warum zum Teufel? Es geht doch auch so... !
Ja, aber:

Ein vernünftiger, moderner PC ist heutzutage mit mindestens zwei Festplatten ausgestattet. 

  • Eine Elektronische (SSD) Festplatte für das Betriebssystem, das Laufwerk C:\
  • Eine Magnetische sehr viel größere Festplatte für die Daten, meistens Laufwerk D:\

Damit die Platte für das Betriebsystem nicht unnötig vollgemüllt wird und wir nach Herzenslust
immer wieder neue Virtuelle Maschinen erstellen können, speichern wir diese gleich auf D:\
denn da ist fast immer Platz genug.

Wir starten also VirtualBox und ändern unter Datei --> Einstellungen --> Allgemein
den "Voreingestellten Pfad für VMs z.B. auf D:\VirtualBox

So, jetzt kann es los gehen.

4. Wir klicken auf "Neu" und erstellen uns eine neue VM
Anhand des Namens den wir unserer VM geben, erkennt der VM-Manager schon ob es sich
dabei um ein Windows oder Linux Betriebssystem handelt. Linux 64 bit können wir also ruhig
so stehen lassen und klicken auf Weiter.

5. Als nächsten fragt uns die Software wie viel Arbeitsspeicher wir unserer virtuellen Maschine
gönnen wollen. Wie immer im Leben gilt auch hier, viel hilft viel.
Mindestens 1 Gigabyte (1024 MB) schlägt die Software vor. Das wäre für eine reine Textoberfläche
wahrscheinlich genug, aber für bunten Maus und Fensterfirlefanz (MuFF) oder auch grafische Benutzeroberfläche (GUI) sollten wir uns mit weniger als zwei GB nicht zufrieden geben.

6. Nach einem Klick auf Weiter müssen wir als nächstes unsere virtuelle Festplatte definieren.
Hier reichen die vorgeschlagenen 10 GB im eigentlich aus. Aber spätestens wenn wir die ersten
Updates einspielen meckert der Pinguin. Also besser mit wenigstens 20 GB starten. Später kann
man das übrigens immer problemlos noch vergrößern, wie schreibe ich noch.

7. Den Dateityp der virtuellen Festplatte lassen wir auf VDI stehen. Im Expert Modus können
wir jetzt noch die Größe ändern und von dynamisch alloziert auf feste Größe umstellen.
Angeblich soll das noch ein wenig Speed aus der Kiste rauskitzeln. Habe ich aber noch nicht
feststellen können. Deshalb lassen wir das auf dynamisch stehen. Außerdem kann man eine
virtuelle festplatte die auf feste Größe eingestellt ist nicht mehr so einfach in ihrer Größe ändern.
Doch dazu später mehr.
Also: 20 GB dynamische Größe und auf erzeugen klicken

8. Jetzt könnten wir unsere VM eigentlich schon starten, aber etwas fehlt noch.
Nämlich: Das Installations-Medium, welches wir vorhin hier gesaugt haben.
Im Idealfall liegt jetzt linuxmint-18.2-cinnamon-64bit.iso im Download Ordner.

Wir klicken also im Virtualbox Manager auf Ändern --> Massenspeicher -->
und "legen" dort unsere iso-Date in das virtuelle Laufwerk. Ich spare mir an dieser Stelle ganz
bewusst die genaue Erklärung, denn wer das nicht hin bekommt ist auch mit einer VM
an der ganz falschen Adresse.

9. Was ist jetzt noch wichtig? Der Grafikspeicher!
Wenn man den nicht anhebt klappt es auch mit der späteren Installation der Gasterweiterung
nicht. Die Gasterweiterungs-CD enthält alle wichtigen Treiber für unser Gast-Betriebssystem.
Für Windows sind das die Grafikkarte und die Netzwerkkarte, unter Linux funktioniert die
Netzwerkkarte gleich, aber ohne die Grafikkartentreiber ruckt das ganze System spürbar
unkomfortabel.
Das ist einer der Punkte an einer Linux-VM, an denen ich mir früher die Zähne gerauft und
die Haare ausgebissen habe, weil ich es nicht hinbekommen habe ;-)
Also: Gaaaaanz wichtig: Ändern-->Anzeige-->Grafikspeicher 128MB (mehr geht eh nicht)
und dann noch den Haken bei 3D-Beschleunigung setzen.

10. Jetzt können wir Unsere Linux-VM das erste mal starten.

Die Installation von Linux werde ich hier nicht weiter beschreiben, weil sie genauso wie
bei Windows auch völlig selbst erklärend ist. Außerdem: Genau dazu ist eine VM doch da,
um völlig risikofrei alles austesten zu können ohne das was kaputt geht.

Wenn der Installer fragt, ob die Festplatte wirklich formatiert werden soll, immer daran denken
das es nicht wirklich die eigene Festplatte ist sondern die virtuelle! Also genau genommen nur
eine Datei innerhalb der VM.

Nach der Installation:

Jetzt wird es spannend!
Funktioniert das Internet? Geht der Ton? Ist das richtige Tastaturlayout eingestellt ?

Es muss ja nicht zwangsläufig, wie von mir vorgeschlagen Linux Mint sein.
Jedes andere Linux oder Windows Betriebssystem geht ja auch!

11. Jetzt wird es Zeit für die Gast-Erweiterungs-CD
Im Menü unter "Geräte" findet sich ganz unten der Punkt Gasterweiterungen einlegen...
Danach sollte sowohl unter Windows, als auch unter Linux die Installation
automatisch starten. Danach sollte man die VM auf jeden Fall neustarten, auch wenn
die Software das unter Linux nicht sagt.

Was tun, wenn die Installation fehlschlägt ?
Das ist mir unter Linux des öfteren passiert, vermutlich lag das daran das ich den
Grafikspeicher nicht auf maximum gestellt habe. Sollte es das nicht sein, kann man
unter Linux eine Konsole öffnen und mit:

apt purge virtualbox-guest-*
apt install virtualbox-guest-additions-iso

die Installation erneut anstoßen. Mit dem ersten Befehl werden etwaige alte Treiber
gründlich und restlos entfernt. Mit dem zweiten wird die aktuelle CD als iso-Image
geladen und eingebunden. 

Danach sollte dann auch die Hardwarebeschleunigung funktionieren

Manchmal funktioniert die Tastatur auf dem Desktop einwandfrei auf der Konsole
aber nicht. Oder es tauchen beim updaten mit apt update und apt upgrade noch
eigenartige Fehlermeldungen auf die besagen das DE_UTF8 nicht installiert wäre.
Das kommt selten vor, lässt sich dann aber hiermit beheben:

sudo dpkg-reconfigure locales
sudo update-locale LANG=de_DE.utf8

Sollte die virtuelle Festplatte irgendwann doch einmal zu klein werden,
kann sie auf der Windows Eingabeaufforderung (cmd.exe) mit einem einfachen 
Befehl vergrößert werden. Dafür muss die VM natürlich abgeschaltet sein.

VirtualBox Image vergößern
VBoxManage.exe modifymedium disk Mint-2-dyn.vdi --resize 50000

vergrößert ein dynamisches Image zum Beispiel auf 50 Gigabyte

Wenn man bei der Installation *kein* dynamisches Image gewählt hat, ist das aber 
auch kein ganz großes Problem, denn man kann es mit diesem Befehl umwandeln.

VirtualBox Image Klonen und nach Dynamisch konvertieren:
VBoxManage.exe clonehd Mint-2.vdi Mint-2-dyn.vdi --variant Standard

Was bleibt noch?
Uwe gab mir noch diese tollen Tips:

Bildanzeiger: Mirage
Musicplayer : Audacious
Schnellplayer: Sushi sudo apt-get install gnome-sushi

Viel Spaß beim basteln :-)

Habe ich was vergessen?
Fragen gerne in die Kommentarbox.