Dienstag, 21. Februar 2017

Ich habe etwas getan, was ich noch nie getan habe..

und von dem ich geglaubt habe, das ich es nie tun würde.

... ja, ich war auf einer Wahlkampfveranstaltung!

Aber es war deutlich anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Erwartet hatte ich nichts.
Gerechnet habe ich schlimmstenfalls mit Langeweile und bestenfalls mit etwas Information.

Letztendlich bekommen habe ich einen interessanten Abend mit vielen spannenden Beobachtungen.

Wo? In Ahrensburg, am Hamburger Stadtrand im Peter-Rantzau-Haus
Wann? Am Montag dem 20.02.2017 Abends um 19:30
Wer? Eigentlich unwichtig, aber es war Olaf Scholz unser Bürgermeister.

Das Publikum bestand fast vollständig aus sehr alten Leuten. So muss man sich fühlen wenn man
aus Versehen in eine Kaffeefahrt geraten ist, wo elektrische Wärmedecken für teuer Geld verkauft werden. Einige Schüler waren auch dabei, ich würde schätzen 100-150 Leute, wovon etwa 90%
unter hundertjährige 8% Schüler und der Rest so zwischen 30 und 60 jährige waren.

Pünktlich um 19:30 Uhr ging es los, und anders als im Film, wo in den USA immer eine mit
kräftig rumtata den Kandidaten ankündigt, wurde Olaf Scholz nur von einem warmen Applaus
begrüsst.

Die erste Überraschung für mich: Der Bodyguard geht vorweg.
Unverkennbar an dem Ringelschwänzchen rechts am Kopf mit dem Knopf im Ohr.
Schwarzer Anzug, weisses Hemd, keine Kravatte. Beinahe wie Agent Smith aus Matrix,
aber nur fast, keine Sonnenbrille. Das hätte auch lächerlich gewirkt bei unserem Hamburger
Schmuddelwetter im Februar.

Der Bodyguard scant permanent den Raum, auch während der ganzen Veranstaltung hat
er uns alle fest im Blick. Na klar, ist schließlich sein Job. War trotzdem spannend sowas life
mit zu erleben. Auf dem zweiten Foto sieht man ihn hinten am Fenster wie er gerade mich
und mein Handy scant, während ich das Foto mache. Vermutlich spricht er mit dem Scharfschützen
der mich daraufhin aufs Korn nimmt.. naja, oder auch nicht.

Der Bürgermeister hält für ziemlich exakt 30 Minuten eine Rede und stellt sich dann
den Fragen des Publikums. Die Rede ist weder fesselnd, noch langweilig. Ich fühle mich
ein wenig wie in der Schule früher. In einem leichten Dämmerschlaf, eingelullt von einer angenehmen Stimme.

Wirklich auffallen tun mir die Dinge, die er nicht sagt. Die Gesten die er nicht macht.
Olaf Scholz erhebt soweit ich mich erinnere nicht ein einziges mal wirklich signifikant
seine Stimme, er wirbelt nicht mit den Armen, wirkt niemals unsicher.

Okay, der Mann ist natürlich nicht erst seit gestern im Geschäft, er ist ein Vollprofi.
Aber die Hornochsen die man in den Nachrichten sieht sind doch auch Profis, oder ?
Warum habe ich dann von Politikern so ein schlechtes Bild ? Warum denkt fast jeder
mit dem man dann doch mal über Politik und Politiker spricht, nur das schlechteste
von diesem Pack? Vielleicht habe ich für dies Thema nicht den richtigen Umgang.

So wie manche von Ausländern, Asylanten und Flüchtlingen nur das schlechteste
annehmen, denke ich das Politiker nur den einen Zweck verfolgen Macht und Geld
anzuhäufen um dadurch noch mehr Macht und Geld zu erlangen. Für diese Aasgeier
kommt der Staat und das Volk erst an zweiter und dritter Stelle, wenn überhaupt.

Trotzdem hat mich dieser Abend ein wenig nachdenklich gemacht.
Aber das war ja auch das Ziel, ich wollte mir eine Meinung bilden,
die sich nicht auf die Berichterstattung durch die Medien stützt.

Trotzdem würde ich weiterhin keine der etablierten Parteien wählen.

Der Olaf hat bei mir aber einen guten Eindruck hinterlassen.
Sehr souverän, menschlich, direkt, thematisch auf zack und sympathisch.
Wahrscheinlich haben wir einen guten Bürgermeister in Hamburg.

Was kein Politiker sonst tut ist damit zu werben was er in den letzten 4-10 Jahren erreicht hat.
Olaf Scholz hingegen hat ein paar Dinge genannt, die aber für mich zu unwichtig waren um
sie zu behalten. Er hat auch nicht gesagt, das er oder seine Partei das erreicht hätte, aber das
er es überhaupt erwähnt hat, unterscheidet ihn zumindest in meiner Wahrnehmung von den
anderen Affen.

Da dies meine erste derartige Veranstaltung war, fehlt mir natürlich der Vergleich.
Deshalb werde ich mir auch die anderen Gauner mal aus der Nähe ansehen. Wenn
sich die Gelegenheit bietet.

Das war auf jeden Fall eine sehr interessante Erfahrung.
Aber die Sitze waren scheisse, als die Sache um 21:00 Uhr
zu Ende war, tat mir echt der Arsch weh, weia!





Das Nest ist bereit, die Gans kann kommen


Meine Mutter war so freundlich für die Gans ein weiches Nest vorzubreiten.
Simon Hinrichs von der Vogelwarte schrieb mir kürzlich in einem kurzen
WhatsApp Chat das sich die Gans darüber sehr freuen würde.

Na, denn kanns ja los gehen :-)