Freitag, 8. Oktober 2021

Urlaub 2021 in der Schweiz

Tag 1: 
von Hamburg nach Böblingen über die A7, Strecke: 685 km
 
Los ging es am Dienstag, dem 5. Oktober 2021 morgens so gegen halb Zehn.
Geplant war, das ich soweit fahre wie ich komme, entweder bis ich keine Lust mehr habe, 
oder bis etwa zwei Stunden vor Sonnenuntergang. Das wäre so gehen 17:00 Uhr.

Das ist eigentlich immer so mein Plan, wenn ich in den Urlaub fahre.
Im Dunkeln eine Unterkunft zu suchen birgt immer das potential unschöner Überraschungen
nach dem Aufwachen.

Aus einer meiner letzten Touren wusste ich, daß ich an einem Tag gut bis Würzburg kommen
konnte. Deswegen plante ich bis zur Schweiz mal gut zwei gemütliche Tage ein.
Das ich am ersten Tag bis kurz hinter Stuttgart kam, war umso besser.
Von Stuttgart aus sind es nämlich nur ca. 90 Minuten bis zum Rheinfall von Schaffhausen,
meinem ersten geplanten Stop. Das Centro Hotel Böblingen war für €84,-- zwar kein Schnäppchen,
aber vermutlich aufgrund der nähe zu Stuttgart tatsächlich ds günstigste, nach längerem Suchen.
Außerdem ist es dort wirklich bemerkenswert leise!! Das liegt entweder daran, das es in einem
Na, sagen wir mal Industriegebiet liegt, oder daran das die Polizei in Sachen Stuttgart21 alle
Chaoten weggespült hat. Wirklich, man hätte ein Eichhörnchen aus 2km furzen hören können!

Nach rund sechs Stunden Autobahn A7 habe ich mich jedenfalls riesig gefreut, die Strecke nach
Schaffhausen per Landstraße zu fahren. Da fing der eigentliche Urlaub erst richtig an!

Tag 2: 
Strecke vom Centro Hotel Böblingen zum Gasthaus Waidrast in Österreich, Strecke 312 km

Schaffhausen ist.. naja, eine Große Stadt, wie viele andere. Es hätte sicher noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit gegeben, aber irgendwie hatte ich darauf keinen Bock.

Zwei Dinge haben mir auf Anhieb klargemacht, das ich jetzt in der Schweiz bin:
Der Parkplatz kostet 5 Franken (€4,66) und am Anleger parkt ein Rolly-Royce.

Von Schaffhausen gings dann weiter in Richtung Konstanz, Romanshorn und Appenzell
 


Nicht weil da irgendwas besonderes ist, sondern weil ich keinen speziellen Plan verfolge.
Anregungen habe ich mir von diesen beiden Webseiten geholt, und mich ganz grob für
eine Rundreise durch die Schweiz entschieden.
Die Strecke war schön, aber auch kaum berichtenswert. Deswegen habe ich auch keine Fotos gemacht.
 
Das Abenteuer ging erst los, als ich meine nächste Unterkunft über die HRS Webseite gefunden hatte.
Das Gasthaus Waldrast in Batschuns  wo ich vollkommen alleine als einziger Gast in dem über 100
Jahre alten aber vollständig renoviertem Haus übernachtet habe. Das hat dann zwangsläufig dazu
geführt, das ich alle verbliebenden Gespenster die da evtl. noch rumgespukt haben, mit meinem
Saxophon endgültig vertrieben habe. Glaube ich wenigstens... eine Lampe hat dabei so komisch
geflackert, aber vielleicht war das ja auch schon vorher... hmm..

Ich habe danach jedenfalls geschlafen wie ein Stein. Kein Geist hat mir in den Arsch gebissen.

 
Die Aussicht von meinem Zimmer, bei Tag

 
... und bei Nacht


Tag 3:
Liechtenstein und das "Hotel Stille" 235 km

Also, wirklich eine schöne Fahrt. Aber Google Maps? Wo bitte wollte mich das Ding denn da
im Fürstentum Liechtenstein hinlotsen? Zum zweitwohnsitz vom Graf Dracula?


Auf einmal war die Straße nicht mehr Asphaltiert.. und hinter der nächsten Ecke ist auch der Sand
gar nicht mehr so ausgetreten. Bevor ich hier in der Pampa steckenbleibe wende ich lieber, solange
ich noch kann. Die "Straße" wird nämlich ausgesprochen schmal...

Achja, spätere Nachforschungen haben ergeben, das Google die Gafadurahütte des 
Liechtensteiner Alpenvereins offenbar für das Zentrum von Liechtenstein hält. 
Da hätte mich das Google Navi hingeführt. Wäre vielleicht auch interessant gewesen, da
plötzlich mit dem Auto aufzutauchen. Jedenfalls, wenn ich nicht vorher den Hang heruntergefallen
wäre.

Naja, das wäre zumindestens aufregend gewesen, nur schade ums Auto und den vollen Tank.

Aber nur halb so aufregend, wie von der Schweizer Armee per Maschinengewehr weggeFLAKt zu werden..

 
Jedenfalls, nachdem ich dieses Video gemacht habe. Fertiggeladen und entsichert hatten die Jungs
ihre Kanonen schon. Hätt nicht mehr viel gefehlt, ein falsches Wort.

Allerdings stand da auch nix von Armee, Schusswaffengebrauch und so, nicht wie in Deutschland.
Ich fuhr durch ein steinernes Tor und stand plötzlich auf dem Parkplatz einer alten Festung.

Steigste mal aus, dachte ich mir. 
Machse mal'n Foto dachte ich mir.
Oh, da sind ja die doofen Kühe, die ich gestern Kilometerweit an ihren Kuhglocken gehört habe.
Die sind aber laut. Machse mal'n Video für den Blog, heute Abend....

Ich betrachte garde mein Werk, sitzend im Auto, als ein Original Schweizer Armeesoldat ohne
Schweizer Armeemesser, dafür mit einem Gewehr, einer Pistole, vier bunten Stiften und einem
Funkgerät plötzlich neben mir steht.

Was ich denn da aufgenommen hätte fragt er sehr nett.

"Öhm.. naja, die Kühe, also.. sonst nix."
"Darf ich mal sehen?"

Also, guckt er und befindet die Aufnahme für okay.

Die Drohne die in 2000 meter höher über mir kreist schaltet ihre Hellfire Bomben von 
Scharf wieder auf Safe. Der Hubschrauber dreht ab, und der Typ oben auf der Mauer
mit dem Steyr HS Kaliber 50 BMG entspannt sich und steckt sich ertmal 'n Lolli isn Gesicht.
 
Später erzählt mir der Soldat dann noch, ja, das ist schon eine alte Festung,aber mittlierweile
ausgebaut zur modernsten Europas ! (mit Stolz geschwellter Brust)

Ob mir denn das Dorf unten aufgefallen wäre fragt er, in einem Nebensatz.
Das wäre nämlich gar kein Dorf sondern ein Nahkampfübungsmanövergebiet!
So mit Lasergewehren und so. Ich verkneife mit an der Stelle besser, das man das bei uns 
in Hamburg für €15,-- die Stunde buchen kann. Will ihm ja seinen Stolz nicht nehmen.
 
Ich zeige mich also ganz ehrlich tief beeindruckt, und so wünscht er mir noch einen schönen 
Tag und eine gute Reise. Puh.. nochmal Glück gehabt.

Weiter gehts mit dem Aufstieg mit dem Auto zum Flüelapass

 

 
Zumal.. Dunkel, keine Sonne, Schneefall.. und kalt war es auch dort.
Für einen kurzen Moment habe ich wirklich überlegt, ob es wohl so besonders klug war, ohne Schneeketten los zu fahren.

Aber andererseits... heisst es nicht das Glück ist mit die Dummen?
 

 Auf diesem Foto gucke ich gerade so besonders schön doof, deshalb habe ich das genommen :-)


irgend so ein doofer Tourist aus Hamburg hat sein Auto da hingestellt. Ich dachte es passt ganz gut für den größenvergleich, deshalb hab ich's drinnen gelassen.


Noch viel bessere und mehr aufnahmen habe ich mit der Insta360OneX2 gemacht. Die werde ich dann später vielleicht mal zu einem schönen Video zusammenschneiden und es auf meinen Youtube kanal  
hochladen.

Ich muss dazu sagen, das wenn ich mehr Hände zur Verfügung gehabt hätte ich sicher viele mehr 
Fotos und Video gemacht hätte.Diese Fahrt durch die Alpen hat sich richtig gelohnt.
Eigentlich bin ich ja nicht so der Naturtyp, aber was die Schweizer hier gebaut haben ist wirklich
beeindruckend. Und alles nur um uns Touristen hierher zu locken. Was muss das bloß alles gekostet
haben ???  Aber naja, andererseits.. ist die Schweiz, die haben Geld genug.

Italien
Die italiener haben den schönen Ort Livignio in die Alpen gebaut. 
Geheimtip, von meiner Schwester Eike, "Da kannste Zollfrei einkaufen".
Gut, und schön isses auch da. Die Fahrt dorthin war eine Augenweide, kann ich nur jedem Empfehlen.
Und Spaß  hat es auch gemacht, nur eine Hand zum Filmen & Knipsen hatte ich dabei leider nicht frei.

Danach wurde es dann auch schon langsam 16:00 Uhr und ich buchte mir "mal eben schnell"
ein Hotel in Sankt Moritz. MÄCHTIG GROSSER FEHLER !!!
 
Dieses Internet ist ja wirklich 'e feine Sache. Mal eben ein Hotel suchen, finden, Preise und Angebote
vergleichen...

Die Schweiz ist schon teuer, egal wo, kaum ein Hotel unter €100,--
Naja.. das "Hotel Stille" in St. Moritz klang von der Beschreibung ja ganz nett, auch die Google
Rezensionen waren alle nicht schlecht. Okay, es war das billigste!


Normalerweise scheissse ich ja auf das Geld, aber hier in der Schweiz wollte ich mal 'ne Ausnahme machen.


Der Empfang war sehr nett, aber als ich dann im "Zimmer" war.. oder ich sollte vielleicht besser
"Stube" schreiben, weil.. es fühlte sich ziemlich nach Bundeswehr Kaserne an. Und dieser Ausblick
läßt den Begriff "Hotel Stille" eher wie einen schlechten Scherz wirken.

Gut, tagsüber war mir vollkommen egal. Die Jungs machen ja sicher auch mal Feierabend und
dann ist halt Ruhe. Ja, aber dann fingen die Italiener an den alten "Klassenreise-Jugendherberge"
Blues zu spielen.

Ein gutes halbes Dutzend Italiener machen abwechselnd im Treppenhaus, auf dem Balkon ein Stock unter mir und auf der Straße soviel Palaver, das ich diesen Blog nicht weitershreiben konnte.
Gut, ich war auch total k.o. von der Calzone wenige Stunden vorher. Vielleicht wars auch das.
 
Aber von der intensität her schloss ich messerscharf das das jetzt die ganze Nacht so gehen würde.
Dabei dachte ich an den Urlaub in Frankreich. Hochzeitsfeier, zwei Dörfer und 20 Kilometer weiter.
Der Nachtwächter auf dem Campingplatz gab mir mit Händen und Füßen zu verstehen, das so um
02:30 schluss sein muss, laut Gesetz.

So lange wollte ich mir das jetzt nicht anhören. Kurz gegoogelt, in der Schweiz ist auch um
22:00 Uhr Nachtruhe..na, immerhin. Aber um halb elf war den Italienern das immer noch egal.
Ich will gerade die Adresse vom Hotel und die Nummer von der Polizei raussuchen, da ist um
22:37 Uhr auf einmal schlagartig Ruhe. Ist mir da einer zuvor gekommen? Geben die von
alleine Ruhe? Ich werde es nie erfahren, aber das ist mir auch egal.


So, jetzt habe ich auch keinen Bock mehr zum schreiben.
Fortsetzung folgt.
Wer Tippfehler findet, darf sie behalten.




Wyssebachfall