Sonntag, 24. September 2023

Urlaub 2023: Klettersteig Mürren in der Schweiz über Dresden, Nürnberg, Schwarzwald

Start: 
  • 26.07.2023 von Hamburg - Berlin, 3 Stunden Autobahn,
    war scheiss langweilig. Von jetzt ab nur noch Landstraße
  • Berlin - Dresden 3 Stunden
    Hotel Schloss Eckberg €232,90
  • 27.07.2023 von Dresden → Burg und Klosterruine Oybin (01:50)
    Hotel Am Schlosspark, Lichtenwalde €125,10
  • 28.07.2023 Lichtenwalde --> Götzschtalbrücke
    Festung Rosenberg (nur mit Führung)
    Binghöhle €6,50 Eintritt PLUS €1,-- für Fotoerlaubnis !!!
  • 29.07.2023 Nürnberg, Mittelalterliches Lochgefängnis €8,--
  • 30.07.2023 Landgasthof Rössle €103,50
    Burg Hohenzollern (vollkommen überlaufen)
    Blackforestline €12,--
  • 31.07.2023 Burg Hotel Feldberg/Schwarzwald €107,90
  • 01.08.2023 Ferienwohnung Lauterbrunnen/Interlaken CHF 225,80
  • 02.08.2023 Am Ziel: Klettersteig Mürren (Kostenlos!)
    Hotel Herrihof, Schwarzwald €102,90
  • 03.08.2023 Hotel Anker bei Würzburg €151,10
  • wieder zurück in Hamburg

Inhalt:

Es geht los...

Bewusst an einem Mittwoch gestartet, weil da die Straßen vermutlich am wenigsten voll sind.
Drei quälend lange Stunden über die Autobahn A24 Richtung Berlin. Man kommt gut voran,
aber es ist unglaublich langweilig. Für solche fahrten freue ich mich auf Autonomes Fahren der Stufe 5.
In Deutschland vermutlich schon in 50 Jahren, im rest der Welt schon in 5-10 Jahren Standard.
Neuland 😕

Erste Station: Hotel Schloss Eckberg mit Blick auf Dresden
Ab Berlin fahre ich nur noch Landstraße, nochmal knapp drei Stunden, aber wesentlich abwechslungsreicher. Möglichwersweise bin ich auch durch ein lokales Wurmloch gefahren.
Eben sagt das Navi noch drei Stunden an, plötzlich nur noch 10 Minuten.

Schloss Eckberg habe ich beinahe im vorbei fahren verpasst, so unschweinbar und unaufffällig 
ist die Einfahrt. Einen Parkplatz finde ich sofort kaum 50 meter vom Schloss entfernt.

Parkplatz vor Schloss Eckberg

Leider ist dieses Schloss kein echtes mittelalterliches Schloss, sondern "nur" eine Villa von 1859.
Aber ich bin ja auch nicht wegen dem Schlossgespenst oder sonst einem Quatsch hergekommen.
Ich will hier nur schlafen, ein oder zwei Bier trinken und vielleicht eine Kleinigkeit essen.


Aber da habe ich die Rechnung ohne den Kellner gemacht.
"Eine Kleinigkeit? Das steht aber so nicht auf der Karte!"


Die Leute hier sind superfreundlich, genau das was man sich in der Preisklasse vorstellt.
Aber mit meiner Bestellung ist der Kellner sichtlich überfordert. Vermutlich isst man hier
nur, was der Chefkoch empfielt. Sind die Ossis ja gewohnt, der Deutsche tut was man ihm sagt!

Irgendjemand, der mir dieses Hotel sogar empfohlen hat, hat ebenfalls seine eigenen Erfahrungen 
mit der Küche gemacht. Der hatte aber größeren Hunger und einen feineren Gaumen als ich.

Ich möchte aber bitte nur eine Kleinigkeit, vielleicht einen Teller Pommes, mit was dabei.
Beim Wort "Pommes" zuckt der Ober kurz und schmerzhaft mit der Augenbraue.
"Ich weiss nicht, ob wir das haben.."

Aber er bemüht sich wirklich redlich meinem Wunsch zu entsprechen. Aber als er dann mit
einem Teller trocken Brot und Öl ankommt, fühle ich mich doch für eine Femtosekunde lang
ein bischen verarscht! Aber dann fällt mir ein, das man das im Restaurant halt so macht.
Trocken brot vorher, damit man sich beim warten nicht langweilt und später trotzdem satt wird 
und nicht merkt, wie klein die Portion war.

Langsam wirds mir hier im T-Shirt aber zu kalt und ich entscheide mich für "Dinner auf dem Zimmer".
Au Backe! Jetzt habe ich mir einen Feind gemacht! Der Kellner guckt wie'n U-Boot.
So etwas hat offenbar noch keiner verlangt!
 
Aus irgendeinem Grund muss ich jetzt an diese Szene aus dem Film Blues Brothers denken.
 

Er argumentiert noch kurz, das ich doch auch hier unten... aber er hat keine Chance,
ich lasse mir das Tablett und mein frisches Bier geben und entschwinde Treppe aufwärts.


Mit dem Teller in meiner Hand


Viel besser. Sieht nach wenig aus, schmeckt aber nach sehr viel. 
Dank Brot und Bier bin ich auch völlig Pappsatt! Pommes mit Hühnchen, Ketchup, Mayo.
 

Nach dem Essen und zappe ich mich noch einb wenig durch die Fernsehsender, aber hier in 
Dresden läuft auch nur Müll. Also, wollen wir doch mal sehen ob ich nicht den Schlopssgeist 
wecken kann.


Aber entweder haben die hier kein Gespent, oder ich war einfach nicht laut genug (unwahrscheinlich)

Nach einem angemessenem Frühstück am nächstemn Morgen ghehts dann weiter Ostwärts, in Richtung
Burg & Klosterruine Oybin, nahe der Tschechichen Grenze.


Burg & Klosterruine Oybin


Der Weg verläuft kurz durch Tschechien und die Landstraße ist beinahe Menschenleer. 
Ein Auto ab und zu, das wars.


Dafür das hier alles kaputt ist, wollen die immer noch ziemlich viel Asche für den Eintritt haben.
Wofür frag ich mich da? Instandhaltungskosten können es ja wohl kaum sein. Leider habe ich vergessen, was der Parkplatz gekostet hat, aber das war noch okay. Als ich wegfahre war der Parkschein noch für zwei Stunden gut. Hab ich dann jemandem geschenkt.


Touristisch ist die Burg ziemlich überlaufen, aber dank meiner Insta360°-Kamera mit dem 
extra langen Selfiestick konnte ich trotzdem schöne Fotos machen.



An dieser Stelle hoch oben auf dem Turm, habe ich dann noch gehofft, das die Leute ihre verdammten Scheiss, schreienden, stinkenden Kackbratzen verdammt nochmal vom Turm werfen. Aber leider werden wie immer im Leben wurden auch hier meine sehnlichsten Wünsche nicht erfüllt, seufz...


Naja, war vielleicht auch ganz gut so. So etwas zieht ja immer noich mehr Menschen an. Von der riesen
sauerei unten mal ganz abgesehen.

Als nächstes bin ich dann ohne ein festes Ziel immer weiter Richtung Westen gefahren.
Langfristiges Ziel war ja der Kletterstieg in Mürren in der Schweiz. Aber bis dahin wollte ich noch
ein paar Ziele von meiner Liste mit Reisezielen abklappern. Die sammele ich schon seit einer Ewigkeit.
Dort steeh alle möglichen Sehenswürdigkeiten weltweit drin, die man für eine Reise wie diese
mal anfahren kann.

Der Rückweg ging wieder durch ein kurzes Stöckchen Tschechei und eine längere Strecke Ostzone.
Schließlich bin ich in einem Hotel in Lichtenwalde, vor den Toren von Chermnitz gelandet.
Mit Google Maps läßt sich wirklich Prima nach Hotels suchen.

Die Feuerwehr im Hotel am Schlosspark

Jetzt mal Klartext, Butter bei die Fische Hände hoch!
Wer von euch weiss, das ein Feuermelder auslösen kann,
wenn jemand in einem Hotelzimmer geduscht hat und die
Badezimmertür offen gelassen hat, damit der Dampf abzieht?

Also, ich wusste das nicht. Klingt im nachhinein logisch,
aber hat mir nie einer was von erzählt. Auch noch in keinem
Hotel habe ich jemals einen Hinweis darauf entdeckt.gesagt.

Ich habe gerade in diesem affengeilen riesigen Hotel am Schlosspark,
dessen Lobby ca. 20x so groß ist wie das Barmbeker Krankenhaus (ja, natürlich
übertreibe ich ganz bewusst) ein kleines Saxophon Konzert gegeben,
das leider jäh durch ein massives jieddel, jieddel, jieddel abgebrochen wurde,
welches im gesamten Hotelkomplex ausgelöst wurde.

Hotel am Schlosspark in Lichtenwalde

Hey, wenn ich aufhören soll zu spielen, dann kann man mir das sonst
auch einfach sagen! Wir sind doch hier nicht bei Asterix & Obelix!

Aber die Akkustik hier ist einfach nur der blanke WAHNSINN !!EINSELF!
Kann in einer Kathedrale unmöglich besser sein!

Also, pack ich mein Saxophon wieder ins Köfferchen und gehe eine Etage
höher zur Rezeption, mal fragen, was denn los ist.

"Feuermelder hat ausgelöst, die Feuerwehr kommt gleich" meint der Hotelfuzzi.


Ich gehe also erst mal in mein Zimmer, mein Saxkoffer wegbringen und
komme dann wieder noch vorne, um die Show zu geniessen. Unterwegs
höre ich auf dem ganzen Weg diverse Feuermelder piepen und quaken.
Auch bei mir im Zimmer. Alle Gäste kommen heraus und laufen kreuz
und quer teilweise in Pyjama und Bademantel herum um zu erfahren
was los ist.

"Fliegeralarm", "Greifen die Russen an?",  "Ist das 'ne Übung? Was denn los?"
"Feuer? Nee.. wo denn?"

Auf der Straße hält der erste Feuerwehrwagen. Ein Feuerwehrmann steigt
aus und geht direkt zur Rezeption. Drei weitere Feuerwehrleute steigen aus
und posieren als erstes für ein Foto das die Pressesusie aufnimmt.
Landleben halt. Die rechnen hier wohl nicht mit echtem Feuer.
Schade, das ich nicht schnell genug war, DAS zu fotografieren 😂

Leute aus der Nachbarschaft, mit alkoholischen Getränken in den
Händen kommen angetapert, gucken und fragen was los ist.

"Nix", sag ich "wohl'n Fehlalarm.."

Eine Frau, die wohl auch Hotelgast ist erzählt, "da hat wohl einer geduscht
und die Tür offen gelassen"

Noch lache ich darüber.

Dann kommt der Hotelfuzzi, und erzählt, das genau DAS wahrscheinlich die
Ursache war. Nungut, ich habe geduscht.. vorhin, aber.. ähhh..

Aber hab ich die Scheisstür nun auf oder zu gelassen?
Ich beschließe spontan die Hotelfuzzi nach noch einem weiteren Bier zu
fragen. Das dauert noch ein bisschen, weil er noch mit der Feuerwehr zu tun
hat. Während dessen läuft ein Feuerwehrangriffstrupp durch das ganze Hotel
und kuckt obs wirklich nicht doch vielleicht irgendwo brennt.



Welcher Melder war's denn, frägt der Feuerwehreinsatzleiter den Hotelfuzzi.  
Meldepunkt "227/30". Ich habe Zimmer 222 meiner wars also wohl nicht.

Das mit dem Bier dauert noch ein wenig, und als ich dann in mein Zimmer komme,
sind die Feuerwehrleute schon woanders. Eine gute Stunde später ist alles
wieder ruhig, die Feuerwehr ist weg und ich sitze hier bei meinem kalten Bier 

und schreibe vergnügt diese Zeilen. Vielleicht gehe ich ja gleich nochmal Duschen 😜

Göltzschtalbrücke, Festung Rosenberg, Binghöhle

ca. 246 km


Frühstück, auschecken, abfahren. Völlig unspektakulär, niemand spricht mehr vom
Feuerwehreinsatz.. oder vom Saxophonkonzert.

Nächster Wegpunkt ist die Göltzschtalbrücke. Nix besonderes, liegt nur auf dem Weg.
Gebaut von 1846-1851 ist die größte Ziegelsteinbrücke der Welt, dafür starben 31 Menschen
während der Bauarbeiten. Siehe Wikipedia.

https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=G%C3%B6ltzschtalbr%C3%BCcke&oldid=236730909

Mein nächster halt ist dann in Kronach, wo ich mir eigentlich die dortige Festung Rosenberg
ansehen wollte, aber da kommt man nur angeleint an einen Führer rein. Und da habe ich gerade so
gar keinen Bock auf. Außerdem, einen Führer hatten wir in Deutschland ja schon mal, und wir wissen schließlich alle, wie das nicht gut ausgegangen ist.

Festung Rosenberg

Aber irgendein unvorsichtiger Mensch hat dei Tür offengelassen, weil da'ne Hochzeit oder sowas
stattfindet. Das Schild auf dem steht: "Eintritt nur mit Führung" habe ich dabei leider nicht gesehen.
Naja, was soll man machen.


Aber viel kann man so ohne den "Führer" auch nicht sehen. Also, es wundert mich doch immer wieder,
das dieses Wort gerade in Deutschland nicht total verpönt ist.

 
Laut meinem Plan, soll Kronach auich noch eine sehr schöne Altstadt haben, aber die ist mir zu bergig.
Der Marsch auf der Burg hat mir gereicht. Deswegen gehts jetzt weiter in Richtung Bing Höhle.


Die Binghöhle hat nix mit Microsoft zu tun. Tatsächlich hat sie wohl ein Herr Bing 1905 entdeckt,
sagt zumindest Wikipedia. Der Weg dorthin ist nicht ohne, ich habe dem Navi zwar gesagt, das
Autobahnen vermieden werden sollen, aber so einen Weg bin ich schon lange nicht mehr gefahren.

Ich bin zwar nur gut eine Stunde unterwegs, aber die hat es ein sich und fühlt sich an wie zwei
Stunden. Hier ist der Osten Deutschlands noch Wild, die Straßen sind zwar alle asphaltiert, aber
hierhin verirrt sich ganz sicher kein anderer Tourtist. Jedenfalls sehe ich kaum Menschen und
nur wenige Autos, alle mit lokalen Kennzeichen.

Aber zumindest scheinen die Leute hier Humor zu haben, und gehen nicht zum lachen in den Keller.


Die Betreiber der Binghöhle hingegen erlauben sich mit den Touris gleich einen bösen Scherz.
Laut Google und der Webseite der Binghöhle, ist die Höhle täglich von 10:00 - 17:00 Uhr
geöffnet. Daran denke ich, als ich gegen 16:00 Uhr einen Parkplatz in der nähe suche.
 
Dumm nur, als ich auf einem Schild dann lese "lertzter Einlass 16:30 Uhr" !!!
Ein Blick auf die uhr, jetzt ist es 16:10h Fußweg bis zur Höhle laut Google Maps 20 Minuten.
GNAGNAGNA!!! Verdammte Kacke!!! Und es geht stramm Berg an! Das wäre jetzt die 
beste Gelegenheit gewesen meine neuen Bergschuhe einzuweihen, die ich extra für
die Kletterei in den Bergen gekauft habe. Hier ist zwar ein weg, aber mit den Sandalen
ist das nicht direkt optimal.

Mit lang heraus hängender Zunge erreiche ich das Kassenhäuschen um 16:28 Uhr

"Einmal die Höhle, bitte" sag ich und kaufe ein Ticket für €6,50

"Wenn Sie fotografieren wollen, kostet das €1,-- extra" sagt der Mann an der Kasse.
Erschöpfung, Hunger und eine leichte Müdigkeit treiben mir ganz kurz leichte Gewaltfantasien
durch den Verstand. Können die blöden Ochsen das nicht einfach ganz normal zum Eintrittspreis
dazu rechnen, so wie alle anderen auch ??!??!! Grmblfx!

Aber ich zahle auch diesen Euro und kaufe sogar noch eine extra rolle Gummidrops für €0,50
gegen die Unterzuckerung. Das Leben ist viel leichter, wenn man was zu naschen hat.

Jetzt erzählt mir der ander Höhlenaufseher noch kurz was zur Höhle und fragt mich dann
allen ernstes, ob ich mir nich noch was wärmeres anziehen wolle, es seien nur 11°C in der Höhle.
Nett gemeint, aber glaubt der im Ernst, das ich noch mal eben gefühlte 500 Höhenmeter
runter zum Auto und dann wieder hoch gehe während die beiden hier gleioch Feierabend
machen und ich mit meinem schönen €6,50 Ticket und den Gummidrops nicht mehr reinkomme??

Wohl kaum! Ich beisse also innerlich die Zähne zusammen und quetsche eine möglichst
freundliche Antwort durch meinen Mund. Keine Ahnung, ob er was bemerkt hat, auf jeden
Fall geht es jetzt los. Der Schliesser schließt das Tor zur Höhle auf und ich ziehe den Kopf
ein und los gehts...


Nach dem anstrengendem Aufstieg vom Parkplatz ist die Höhle eine echte Erfrischung!
Angenehm kühl und trocken. Und ich bin alleine hier keine weiteren Touristen.



Es ist eng. Aber niemals zu eng. Nix für Rollstuhlfahrer, aber man muss sich auch nirgendwo durch quetschen. Wer hier Platzangst bekommt, der geht zu Hause auch nicht in denn Keller.


Aufgrund der vollständigen Beleuchtung würde ich die Biunghöhle mal als "Touristisch erschlossen"
bezeichnen. Ausgesprochen sehenswert, wer in der Gegend ist sollte mal reingucken. Es lohnt sich.
Aber nur bis 16:30!!

Allerdings ist die Höhle auch nicht besonders groß, nach ca. 30 Minuten bin ich durch und komme am
anderen Ende wieder heraus,


Und was soll ich sagen? Natürlich gibt es auch hier direkt einen Parkplatz. Wenn ich das gewusst hätte,
dann hätte ich mir die anstrengende und hastige Kletterei erparen können. Es geht doch nichts über
eine gute Vorplanung. 


Allmählich merke ich auch, das Urlaubs/Ferienzeit ist. Der Parkplatz vom nächsten Hotel,
dem Sponsel-Regus in Veilbronn ist proppe voll. Ich will schon weiter fahren, als ich einen 
zweiten Parkplatz vom selben Hotel entdecke, der nur halb voll ist.


Ich hab jetzt echt keinen Bock mehr weiter zu fahren, also parke ich da und frag einfach mal 
ob die noch was frei haben. Nunja, das Glück ist mit die Dummen, man gibt mir ein riesengroßes
Doppelzimmer:-)

.. und was man auf dem Foto sieht, ist kaum die Hälfte von dem Zimmer!

Das Hotel existiert seit ca. 260 Jahren und muss bei der größe wohl der Dorfmittelpunkt sein.
Beim einchecken konnte ich schon meine Bestellung zum Abendessen aufgeben, vorbildlich!
Das Personal hier ist super nett, und man bemerkt kaum das noch andere Gäste da sind.

Na, jedenfalls, bis zum Essen! Nach meiner Abreise hinterlasse ich folgende 4-Sterne Bewertung
auf Google Maps:

Wenn man nicht essen geht ein hervorragendes Hotel! Große saubere Zimmer, extrem freundliches Personal, ruhige Lage. Aber ich? Nie wieder. Als ich ich im Juli 2023 da war, was das Haus voll. Davon merkt man nix, solange bis man zum Essen geht. Sehr voll am Buffet, nicht schlimm, aber sehr ungemütlich. Zum Frühstück nur wenig besser. Ist ein großes Haus, das merkt man bei der Essensausgabe. Vielleicht würde ich außerhalb der Saison nochmal kommen, aber so? Viel zu viele Menschen am Trog. Und es werden keine Kreditkarten akzeptiert. Blöd auch, daß man das Zimmer mit einem klobigem Schlüssel jedes Mal wieder abschließen muss, anstatt die Tür einfach zufallen zu lassen wie anderswo. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt, aber das hat mich schon gestört..

Nürnberger Lochgefängnis

Am nächsten Tag steht als einziges Ziel das Nürnberger Lochgefängnis auf meinem Plan.


Das war im Mittelalter mal ein Untersuchungsgefängnis, mit Folterkeller und allem was dazugehört.
Während Corona haben die Museen der Stadt Nürnberg ein Video auf Youtube zu diesem Gefängnis
gepostet, das hat mich auf die Idee gebracht hier mal her zu kommen. Mehr erfahren habe ich vor
Ort auch nicht, aber es war schon interessant das mal selbst zu erleben.


Kurz vor 17:00 Uhr komme finde ich dann ein einsames Hotel auf dem Dorf.
der Landgasthof Rössle in Böhmrenkirch


Spätestens jetzt bekomme ich den EIndruck, das alle Hotel kilometerweite Ausdehnungen haben.
Ich bekomme ein Zimmer mit Balkon und sogar mein Wunsch "einfach nur 'ne Pommes und'n Pils"
wird unwidersprochen sofort erfüllt. Was nicht selbstverständlich ist, wie ich in Dresden gelernt habe
und später wieder erleben werde. Trotzdem würde ich hier nie wieder absteigen, weil in dem Ort
die Kirche die ganze Nach hindurch alle 15 Minuten Bimmelt. Ohne meine Ohrstöpsel hätte ich
hier nicht schlafen können :-(

Burg Hohenzollern

Als ich am nächsten tag die Burg der Hohenzollern errreiche ist es Sonntag. Und es sind Ferien.
Kein Wunder also, das der Parkplatz proppevoll ist. Ein Parkwächter fängt mich schon auf der 
Straße ab und frägt mich, ob ich wohl schon ein Ticket habe.

"Nee", sag ich, "Das wollte ich mir gleich oben kaufen."

Darauf druckst er herum, das oben wahrscheinlich schon kein Platz mehr frei sei.
Aber ich darf trotzdem hoch fahren. Und ich finde sogar noch jede menge freie Parkplätze!
Im Tickethäuschen dann die Ernüchterung. Es ist 12:40 nächster Einlass erst um 15:00 Uhr!
Hätte ich man vorher im Internet ein Ticket gebucht,. dann könnte ich jetzt rein. Aber woher
hätte ich wissen sollen, wann ich hier ankomme? Außerdem Termine.. im Urlaub.. mnähh!


Vielleicht beim nächsten mal. Die Burg steht da seit 1267, dann kommt es auf ein Jahr meher oder weniger nicht an.

Nächster Stop Burg Hotel Feldberg im Schwarzwald.


Dieses Hotel hat so rein gar nichts von einer Burg. Keine Ahung wie auf den Namen gekommen sind.
Ich habe es ausgesucht, weil es auf dem Weg lag. Das nächste Hotel wäre eine ganze ecke weiter weg
gewesen und ich hatte keine Lust mehr weiter zu fahren.

Der Ort ist wohl im Winter das totale Skigebiet. Jetzt kann man das nur erahnen.

Blackforestline Hängeseilbrücke und dann in die Schweiz




Die BlackForestLine ist eine 450m lange Fußgängerhängeseilbrücke die schön im Wind
schaukelt. Für €12,00 kann man den ganzen Tag darüber hin & her laufen. Das hat zwar
keinen Sinn, macht aber Spaß :-)



Danach gings weiter für knapp drei Stunden in Richung Schweiz. Dieses mal wurde ich an der 
Schweizer Grenze auch nicht gefilzt.Eigentlich war da gar keine Grenze. Liegt vielleicht daran,
das Corona vorbei ist. Beim letzten mal musste ich noch rechts ran fahren und den Grenzern
erklären, das in dem Maschinengewehrkoffer mein Saxophon ist. Aber jetzt musste ich nur
darauf warten, das sich mein Handy ins Schweizer Mobilfunknetz einbucht.


Abenteuer Google Navi in den Schweizer Bergen

Abenteuerlich war es für mein tapferes kleines Auto mit nur 146PS trotzdem.
Im vertrauen auf die schier unendliches Weisheit des Google Navis, gab ich als Ziel
den Ort Mürren ein, von dem ich zwar gelesen hatte, das es ein "autofrei" sei,
aber die Häuser haben die Schweizer ja sicher auch nicht mit den Händen da hoch getragen.

Und überhaupt, wer glaubt schon alles, was im Internet steht, oder in der Bild Zeitung, oder sonst irgendwo...? Nur weil es geschrieben steht, muss es ja nicht unbedingt wahr sein, oder? Öhm..



Und so kam es, das mein kleines Auto und ich auf einer verträumten kleinen Kackstraße
rechts abbogen und fortan immer weiter bergauf fuhren. Die Schweiz ist wirklich schön.


Der Luegiwald Tunnel ist 1.200m lang und auf den ersten Blick gar nicht mal so eng.
Bis Dir das erste mal jemand entgegenkommt! Leider hat meine Dashcam aus irgendeinem Grund
versagt, aber auf Youtube habe ich dieses Video von jemandem gefunden, der den Tunnel runter fährt.



Nur so viel: Auch wenn der Weg falsch war und mich nicht zum Ziel geführt hat,
jeder Meter war es wert gefahren zu werden. Auch wenn die Technik riechbar gelitten hat.
Worte reichen nicht aus, um zu beschreiben was das für ein toller, wenn auch serh schmaler Pfad war,
auf dem ich da mit meinem Stadtauto die Berge hochgekraxelt bin. 
Auf die Dashcam aufnahmen hatte ich mich gefreut.. schade :-(
 
Wohnen möchte ich da nicht, aber mal durch fahren hat sich voll gelohnt. :-)


Im Tal ist sind die Schweizer Dörfer dann vollständig touristisch erschlossen. Mehr Japaner kann es in
Japan auch nicht geben. Die Dörfer sind voller Fussgänger & Radfahrer. Schlimm! Man kommt kaum voran. Aber das schlimmste von allen ist: Es gibt keine freien Unterkünfte mehr!

Bisher hatte ich damit ja noch nie richtige probleme.. aber sonst war ich ja auch immer außerhalb
der Urlaubssaison unterwegs. Das erste Hotel in dem ich frage: Ausgebucht, im zzweiten, dritten und vierten rufe ich an, auch alle ausgebucht. Schließlich guibt man mit den Tip es doch mal per Booking.com
zu versuchen. Naja, was bleibt mir anderes übrig. Wäre auch meine nächste Idee gewesen.

Tatsächlich finde ich eine Ferienwohnung sogar beinahe in der nähe. Allerdings für satte CHF 225,--
Das Dorner Rustic Chalet wird meine nächste Unterkunft. Der Ort Gsteigwiler ist so klein, das die 
Straßen alle keine eigenen Schilder haben. Deswegen brauche ich mit dem Navi mehrere Anläufe
und muss einen Dörfling nach dem Weg fragen, bis ich endlich die Straße mit meiner Unterkunft finde.


Aber die Leute hier sind supernett, die Bude ist gerade frisch geputzt, als ich ankomme und es gibt einen
kleinen Tante-Emma Laden im Dorf, der sogar gerade so noch auf hat. Mit ein paar Bier, Chips und Schokolade bewaffnet, geniesse ich die Aussicht.




 

Der Klettersteig Mürren

In der Nacht wecken mich die blöden Dorfkühe mit ihren Glocken. Ohne meine Stöpsel komme ich
nicht in den Schlaf. Aber das schlimmste kommt erst noch. Ich habe kein Frühstück!!
Gerade heute, wo ich einen besonders anstrengenden Tag mit stundenlangem Klettern vor mir habe.

Etwas Kakaopulver habe ich noch, sonst müssen Schokolade und Kekse reichen :-(

Dann gehts los, mit dem Auto fix durch ein paar Dörfer zum Parkplatz bei der Seilbahn nach Mürren.
Hierfür muss ich mir noch'n Ticket ziehen, ich weiss nicht mehr wieviel es hinterher gekostet hat,
war aber kaum der Rede wert.

Jetzt gehts los! ich ziehe meine teuren Kletterstiefel an, lege das Klettergeschirr an und befestige
meine Insta360OneX2 an meinem Klettersteighelm.


Die Seilbahn geht über zwei Stationen und kostet one-way glaube ich nochmal 12 Franken.
Ich hätte natürlich auch ein hin- und rück Ticket kaufen können, aber wess ich denn, ob ich
überhaupt zurück komme? Also, ich meine natürlich den Weg, denn in Mürren fange ich ja
mit dem Klattersteig an und von da ab gehts ja nur bergab, angeblich.


Der Parkplatz und die Seilbahn
 
 
In der Seilbahn nach oben.

Unterwegs komme ich noch mit einem asiatisch aussehenden Touristen ins Gespräch.
Er sieht den Helm und das Gerödel was an mir hängt und fragt, ob ich zm Klettersteig will.
Und dann meint er noch das der Klettersteig evtl. gesperrt wäre, so wegen Wetter und so...

ACH DU SCHEISSE!!! Denke ich still und leise in mich hinein. Da komme ich extra
tausende von Kilometers von Hamburg hierher, nur damit die mich dann gerade heute
nicht klettern lassen! Das fehlt mir ja noch.

Aber zum Glück ist das alles nicht so. Im Ort Mürren ist fast nix los, nur ein paar
Zombies sehr alte Leute laufen herum, sonst ist der Ort fast Menschenleer.

Der Weg zum Klettersteig ist gut ausgeschildert, mühelos finde ich die Holztür zuim Tunnel.
Und dann bin ich da...


Jetzt kann es los gehen. Keine Kontrolle, kein Torwächter, kein Schloss.

 
Niemand hat meine Ausrüstung kontrolliert, oder mich gefragt, ob ich überhaupt klettern kann.
Scheisse! Ich hätte hier in meinen Hauspantoffeln aufkreuzen können! Niemanden hätte das gejuckt!
 

Warum auch? Auf dem Schild steht ja ganz groß: "Benützen auf eigene Gefahr"

Der Weg fängt ganz harmlos an. Das es rechts tief runter geht, sieht man zwar, aber
wirklich dramatisch ist das nicht. Auf dem Foto oben sieht man wie es das erste mal etwas runter geht.
Das bleibt auch noch eine Weile so. Aber dann!


Auf dem Foto kommt das leider nicht so rüber, wie es in wirklchkeit gewirkt hat.
Aber genau das ist der moment, wewegen ich gekommen bin!

Leider versagt meine 360° Kamera jetzt immer wieder. Sie macht zwar weiter Aufnahmen, 
bleibt aber immer wieder stehen weil die Speicherkarte angeblich zu langsam ist. Später lese 
ich, das man in so einem Fall die Karte formatieren soll. Habe ioch jetzt gemacht, wo ich wieder 
zu Hause bin. Mal sehen obs hilft...


Aber ein paar schöne Bilder sind schon bei rumgekommen :-)


Keine Ahnung ob ich das 360° Video hier verlinken kann, aber ich versuchs mal.
Sonst gibts einbfach nch ein paar Bilder.




Der beste Teil, wo man völlig frei am Berg hängt ist leider nicht drauf. Aber ich glaube irgendwann fahre ich nochmal dorthin. Und dann mache ich mehr und bessere Fotos! :-)


Ich weiss nicht mehr, wie lang die Leitern dort waren, vielleicht 20 Meter? Auf jeden Fall ziemlich lang.
Und wenn davon noch vier oder so, direkt unmittelbar hintereinander geschaltet sind, kann man sich
vorstellen, wie tief es dort hinunter geht. 

Nach 'ner Stunde sind mit Arme und Beine lahm und kraftlos geworden. Nach ca. 1,5 Stunden hatte
ich das erste mal auf der Strecke keine Lust mehr. Aber ausssteigen geht ja nicht. Die ganze Strecke
geht gut 3 Stunden. Da muss man dann eben durch! :-)

Aber zur Belohnung gibts dann stellen wie diese hier. Ausnahmsweise mal ein hochkant-Video.
Mache ich sonst nicht... aber Blutleere ---> Gehirn, Asche auf mein Haupt,



Sieht man die Drähte von der Drahtseilbrücke? Ich finde sowohl im Video, als auch auf dem Foto sind 
die kaum zu erkennen. Geht sich aber ganz gut darüber. Schade, das ich kein 360°-Video davon machen
konnte.

Davon gibt es zwei Brücken auf der Strecke. Sind 'n büschen waggelig, aber ein Spaziergang im Park, verglichen mit dieser Brücke. Da haben mir hinterher echt die Knie geschlottert!


Sieht ja nach nichts aus, wenn man von der Länge absieht. Aber wenn Du drann darauf stehst und
merkst, das Du Dich nur rechts am Sicherungsseil festhalten kannst! Dann bist Du plötzlich schlagartig
hellwach!





Nachdem das überstanden war, war der Rest immer noch anstrengend, aber ansonsten wirklich ein
Kinderspiel. Und mit ein Grund, warum ich sowas bestimmt noch mal machen werde.
Irgendwann geht der Weg dann ohne das stählerne Sicherungsseil weiter, und dann bist Du auch
schon wieder an der ersten Seilbahnhaltestelle. Und damit am Ende des Klettersteigs.

Für nochmal ein paar Franken gehts dann runter zurück zum Parkplatz.


Ich glaube ich war wohl noch nie so froh, wieder bei meinem Auto zu sein und darin sitzen zu können!
:-)

Nachdem ich wieder halbwegs bei Kräften war, bin ich dann so schnell wie möglich zurück nach Deutschland gefahren. Weil: Urlaubssaison, Ferienzeit, Feiertag in der Schweiz sind keine gute Kombination für meinen Geldbeutel.

Zurück ging es dann wieder über die Landstraße, mit einem ziemlich intensiven Muskelkater.
Deswegen habe ich bis Hamburg auch nur zweimal zum Schlafen Halt gemacht, in einem Hotel 
im Schwarzwald und einmal Höhe Würzburg.Im Hotel Anker habe ich mir sicher wieder einen 
Feind gemacht, als ich einen "Kinderteller" bestellt habe. Das fand Frau Chef'in gar nicht lustig.

Nein, ich habe nicht gefragt, ob die Kinder gebraten oder gedünstet sind, ich wollte nur eine 
kleine Portion!Sonderwünsche sind in der Gastronomie wohl nicht gerne gesehen. Ach, egal.

Jetzt bin ich schon eine Weile wieder zu Hause und hab mir dieses mal echt Zeit gelassen, 
meinen Reisebericht zu schreiben. Ich bin mir nicht sicher, ob das alles überhaupt einer liest.
Bitte schreibt mir doch mal in die Kommentare. die Bilder kann ich ja auch so veröffentichen.

Dann spare ich mir das schreiben vielleicht in Zukunft, oder?
Was meinst Du?






Tanken:

26.07.2023 KM: 182.405 39,72 liter für €72,29
28.07.2023 KM: 182.973 40,26 liter für €72,47
31.07.2023 KM: 183.550 43,61 liter für €81,99
02.08.2023 KM: 184.107 35,89 liter für €67,47
03.08.2023 KM: 184.663 36,41 liter für €68,09
 
Gesamt: 9 Tage unterwegs, ca. 2.500km Strecke,                     rund €400,-- Spritkosten 

Unterkunft:

Hotel Schloss Eckberg bei Dresden:           €232,90
Hotel am Schlosspark in Lichtenwalde        €125,10
Landhaus Sponsel-Regus in Franken          €176,40
Burg Hotel Feldberg im Schwarzwald          €107,90
Landgasthof Rössle bei Stuttgart                €103,50
Dorner Rustic Chalet in der Schweiz     CHF 225,80
Hotel Herrihof in Todtnau, Schwarzald        €102,90
Hotel Anker bei Würzburg                         €151,10
                                                                                        Zusammen: €1.074,50 Hotelkosten

Ausrüstung:

Kletterhelm, Klettersteigset, Handschuhe, €304,78
Stiefel                                                     €279,85
                                                                                        Zusammen: €584,63 Materialkosten

 
Alles Zusammen:                                          

    - Treibstoff:    € 400,--
    - Unterkunft:  €1074,50
    - Ausrüstung: € 584,63

Insgesamt:          €2.059,13
 



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