Samstag, 25. August 2018

Tag 8: Samstag der 25. August 2018 Etretat und Le Havre

Etretat und Le Havre

Heute Nacht hat ein kleines Zelt tapferen Widerstand gegen die Macht der Elemente geleistet.
Ich dachte der Regen in bayer kann schlimm sein, aber das ist noch gar nix gegen den Regen
in Nordfrankreich. Mannomann.. ich möchte nicht hier sein, wenn mal Sturm und Gewitter ist.

Aber Das Zelt hat dem tapfer standgehalten, alles ist trocken geblieben. 
Vor allem Eike und ich. Nicht so wie damals in Dagebüll. Aber das ist eine andere Geschichte.

Fast Plangemäß sind wir heute in Etretat eingetroffen und hätten fast auf dem Campingplatz
eingecheckt, auf dem schon meine Eltern vor dreißig Jahren auf einer ihrer vielen Touren
durch Europa waren. Deshalb hatte mir meine Mutter auch schon den Tip gegeben.

Leider war der Platz vollkommen überlaufen. Nix mehr frei.
Also sind wir erstmal rein in die Stadt und wollten uns umsehen.

Aber nix da. Etretat ist fast genau so überlaufen wie Gent oder Brügge.
Tausende von Touristen bevölkern die Straßen. Zu Fuß kommt man kaum voran und umfahren
darfst Du die Touristen ja nicht. Außerdem machen die immer so hässliche Flecken.
Schwer zu reinigen, wenn man keinen Dampfstrahler hat. Und selbst dann sind Knochensplitter
und Gehirnmasse aus dem Kühler schwer zu... andere Geschichte.

Tja, deswegen hatten wir auch leichte Schwierigkeiten einen Parkplatz zu finden.
Erstmal kommt man in dem Ort, der ohne Touristen nur 1388 Einwohner hat, kaum voran weil
die Straßen extrem eng sind. Das übermaß an Touristenautos tut dann sein übriges.

Deshalb sind wir erstmal leicht rechts abgebogen und in einer verschlafenen Seitengasse
versackt. War 'ne Sackgasse. Parkplätze gab's da auch keine. Also am Ende der Straße mühsam
wieder umgedreht und zurück. Bis wie diesen geheimnisvollen Tunnel entdeckt haben.


Das ganze wurde dann noch doppelt interessant durch dieses Schild


Das hat Eike & mich total angesprochen und neugierig gemacht. Und Wozu hab ich schließlich
meine tolle Taschenlampe am Autoschlüssel ? Außerdem kann man neben dem Tunneleingang 
prima parken. Leider gibts aus dem inneren keine Fotos, weil's wirklich Scheissarschdunkel war.


Also, ich würde schätzen das wir so 800 meter in den Tunnel hineingegangen sind.
Die Decke war für mich knapp hoch genug, Eike konnte sogar bequem aufrecht stehen.
Man sieht dem Tunnel deutlich an, das sich nur selten Menschen da rein verirren.

Immer wieder Spinnweben, aber dann! Eine Marmeladendose von 1972!
Ab und zu eine Bierflasche... haltbar bis 1938.
Aber sonst? Finster wie ein Bärenarsch. Der Fußboden sandig mit kieseln und man sieht
auch hier, daß es gestern kräftig geregnet hat. Der Sand ist noch feucht und es gibt
Spuren von fliesendem Wasser. das Abflussrohr neben uns gluckert vor sich hin.
Keine Ahnung wo das herkommt. Der Tunnel selbst macht einen sehr stabilen Eindruck.
Wurde wohl früher zum schmuggeln benutzt. Er führt bis runter zum Strand.

Aber so weit sind wir nicht gegangen, denn hin und wieder wird die Decke ziemlich
tief, so daß sogar Eike den Kopf einziehen muss. Für einen 1,86 Menschen wie mich
ist das auch kein Vergnügen.


Wir beschließen also deshalb und auch weil mittlerweile ziemlich viele tiefe Pfützen auf dem Weg
liegen umzukehren. Das Ende des Tunnels können wir mittlerweile gerademal so sehen. Ich schätze
so in etwa auf der selben Entfernung wie die, die wir gerade gegangen sind.

Kaum sind wir zurück und raus aus dem Tunnel treffen wir ein Französisches Pärchen mit Hund
die gerade mit Ihrem Auto neben unserem geparkt haben. Sie füttert gerade den Hund, er "Frühstückt" ein Bier.

Wir kommen schnell ins Gespräch, oder jedenfalls versuchen wir das. Die beiden sprechen nämlich
weder Deutsch noch Englisch und auch sonst keine Fremdsprache. Typisch Franzosen halt.
Und Eike kann sich auch kaum noch an ihr Französisch aus der Schule erinnern.

Aber es klappt gerade mal so um über den Tunnel, die vielen anderen Tunnel in der Gegend
und über Bier zu sprechen. Der nette Franzose reicht uns spontan zwei Flaschen von diesem
roten Bier rüber, die wir ohnehin mal probieren wollten. Als wir ihm im Gegenzug zwei Flaschen
belgisches Düvel-Bier reichen fällt der arme Kerl fast vor Dankbarkeit auf die Knie!

Als wir später davon sprechen sind wir uns einig, daß der Franzosen sich da riesig über gefreut hat.
Okay, das Düvel ist auch richtig lecker. muss ich unbedingt besorgen wenn wir wieder in Hamburg sind. Sven: Auftrag an Dich "Augen aufhalten!" Wenn Du das irgendwo siehst, kaufen !



Danach haben wir uns dann zu Fuß auf den Weg in die Stadt Etretat gemacht.
War nicht weit, kaum einen Kilometer. Die dreihundert meter hoch auf den Felsen waren da schon
erheblich anstrengender. Aber ich finde das hat sich gelohnt. Der Anblick entschädigt für
die mühen des Aufstiegs


Aber nicht für den Ärger, wenn man den Parkplatz sieht, auf dem die Buss und PKW stehen !!!

(((YoutubeVideo)))

Anschließend haben wir uns für die mühe nochmal selber belohnt und eine Cola und ein Bier getrunken. Das hat nur sagenhaf günstige €14,- gekostet !!! Eike's Bier €9,50 und meine BioKoffeinfreieZuckerPlörre für €4,90 anderswo bezahlt man €12,- für ein Bier. Zum Beispiel 
in der Innenstadt von Olso, sagt Eike.

Dafür aber war die Location erste Sahne!



Danach gings dann ernsthaft auf die Suche nach einem Campingplatz.
Der erste Versuch sah aus wie aus den 1940'ern und soll hier nicht weiter genannt werden.
Aber in Frankreich liegen die Campingplätze ja glücklicherweise wie Perlen aneinandergereiht
an der Straße. Und so sind wir dann beim L'Aiguille Creuse gelandet. Frisch, modern
... und natürlich kein Klopapier, und zur Abwechslung noch nicht mal Klobrillen!

Grmblfx! Naja, aber sonst ist alles gut. Sehr nett, sehr ordentlich, sehr sauber.
fast schon belgisch, aber nur fast...


Nachdem das Zelt steht und ich gekackt habe, entschließen wir uns die Gunst der frühen
Stunde zu nutzen um nochmal nach Le Havre zu fahren. Stand ja auch auf dem Plan.

Google sagt das es bis dahin nur 45 Minuten sind, also auf auf..


Aber leider ist Le Havre zwar eine Großstadt mit über 175.000 Einwohnern, aber sonsten eher
eine langweilige Betonwüste mit moderner Kunst.


Ist das Kunst, oder kann das weg ?
Was da so aussieht als ob gerade ein russisches Atom U-Boot aufgetaucht ist, ist... nun ja..
also ich weiss auch nicht.


Aber das ist mal definitiv Kunst, denn: Es erfüllt alle drei Kritereien.
  • Es erfüllt keinen praktischen Zweck
  • Es ist oder war vermutlich sauteuer
  • Es ist scheisshässlich
Das kann nur Kunst sein. Und so wie die Betonklötze auf den Bildern aussehen, sieht auch fast die ganze Stadt aus. Leider. Wir haben auf dem Weg ein paar Altbauten gesehen, aber nicht viele.
Eike hat erzählt, das im letzten Krieg wohl alles kaputtgebombt wurde und man die Stadt, weil sie
so wichtig ist, dann ratzfatz schnell wieder aufgebaut hat. In den 60'ern war das sicher modern so.

Das war's erstmal für heute. Morgen geht's dann weiter zur letzten Etappe
nach Mont Sant Michel. Bis dahin sind es von hier aus ca. viereinhalb Stunden Landstraße.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen